Baldrian & Co: Pflanzliche Beruhigungsmittel beim Hund

credits: Stephanie Becker

Ein Umzug, Autofahrten oder Silvester: Es gibt viele Situationen, die einen Hund stressen können. Beruhigungsmittel können dabei eine große Hilfe sein. Doch es muss nicht gleich ein chemisches Mittel sein

Das erste Mal habe ich mich mit dem Thema „Beruhigungsmittel für Hunde“ auseinandergesetzt, als klar war, dass wir auf Arbeit eine neue Kollegin bekommen würde. Filou fühlt sich auf Arbeit pudelwohl, doch neue Bekanntschaften verunsichern ihn. Er ist generell ein eher skeptischer Hund, und ich wollte vermeiden, dass er sich im Büro mehr aufregt, als nötig.
Also suchte ich nach Wegen, ihm die Eingewöhnungszeit so leicht wie möglich zu gestalten.

Für mich war von vornherein klar, dass ich Filou keine chemischen Beruhigungsmittel gebe.
Ich wollte ihn ja nicht mit der Holzhammer-Methode ruhigstellen, sondern ihm einfach dabei helfen, in für ihn stressigen Situationen gelassener bleiben zu können. Außerdem ist die Wahrscheinlichkeit, dass er ein pflanzliches Mittel verträgt, höher. Nebenwirkungen sind so gut wie ausgeschlossen.

Bachblüten-Mischung

Einige Artikel und Gespräche mit Hundehaltern später, entschied ich mich dafür, Filou Bachblütentropfen zu bestellen. Ich selbst hatte schonmal eine Bachblüten-Mischung (für Menschen) probiert, und war durchaus überzeugt. Bei Hunden muss allerdings beachtet werden, dass die Mischung auf jeden Fall alkoholfrei ist. Also bitte nicht einfach der Fellnase die eigenen Bachblüten-Tropfen verabreichen!
Doch bei Filou zeigten die Tropfen nicht die gewünschte Wirkung – eigentlich gar keine. Ich gab ihm täglich, wie auf der Beschreibung vermerkt, ein paar Tropfen in sein Trinkwasser. Mir war klar, dass gerade pflanzliche Mittel erst nach einer Weile wirken, doch selbst nach ein paar Wochen konnte ich keine Veränderung bei Filou feststellen.
Vielleicht ist es bei Hunden wie bei Menschen – manche springen auf Bachblüten an, andere nicht. Zwar hat sich Filou nach einer Weile von alleine an die neue Kollegin gewöhnt, doch ich war mir sicher, dass die Zeit für uns beide hätte stressfreier sein können. Und mir war klar, dass es solche Situationen noch öfter geben würde.

Pheromon-Halsband

Ein gutes halbes Jahr später stand eine ähnliche Situation bevor. Filou war in der Zwischenzeit schon etwas gelassener geworden, dennoch wollte ich für den Notfall gewappnet sein. Da Bachblüten schon mal nicht mehr in Frage kamen, recherchierte ich weiter. Eher durch Zufall bin ich dabei auf ein Pheromon-Halsband gestoßen. Dieses gibt einen Wirkstoff in die Umgebung ab, der an das Pheromon von Mutterhündinnen erinnert. Es ist eine Art „Entspannungsbotschaft“, die nur von Hunden wahrgenommen werde kann und ein starkes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermitteln soll.
Das Halsband muss kontinuierlich  getragen werden und darf dabei nicht nass werden. Es sollte möglichst eng anliegen (ohne den Hund zu erwürgen) und alle vier Wochen erneuert werden.

An sich hatte das Halsband keinen Eigengeruch und ließ sich problemlos anlegen. Filou störte es auch gar nicht und anders als bei manchen Bewertungen verfilzte sein Fell auch nicht unter dem Halsband. Doch das war es dann auch schon…wie schon zuvor bei den Bachblüten-Tropfen konnte ich keine Veränderungen bei seinem Verhalten feststellen. In ungewohnten Situationen war er weiterhin nervös und ruhelos.
Vielleicht konnte das mütterliche Pheromon bei ihm nicht wirken, weil er es gar nicht kannte. Immerhin kam er bereits im Alter von vier Wochen ins Tierheim – von Geborgenheit und Sicherheit keine Spur.
Liest man sich jedoch die Bewertungen durch, scheint es durchaus Hunde zu geben, bei denen das Pheromon-Halsband wirkt. Für Filou und mich ging die Suche allerdings weiter.

Zirbenholz/ Zirbenöl

Als ich das erste Mal von Zirbenholz gehört hatte, habe ich ungläubig den Kopf geschüttelt und gedacht „das kann doch nicht stimmen“. Generell liebe ich Holz und insbesondere den Geruch, aber ich konnte mir nicht vorstellen, dass eine Holzart so viele positive Eigenschaften haben kann. So heißt es, dass die Zirbe einen besonders hohen Anteil ein ätherischen Ölen aufweist und sie daher die Herzfrequenz senkt und gleichzeitig eine Verbesserung der Ruhephasen während körperlicher und mentaler Belastungssituationen erreicht werden. Außerdem soll Zirbenholz eine hohe antibakterielle Wirkung haben. Mehr über Zirbenholz könnt ihr hier lesen. Das klingt nach einem wahren Wunderholz! Meine Neugier war geweckt und Not macht bekanntlich erfinderisch, immerhin haben alle gängigen Beruhigungsmittel auf pflanzlicher Basis bei Filou keine Wirkung gezeigt.
Bei Gesundheitskissen habe ich also ein kleines Kissen sowie ein kleines Fläschchen Zirbenöl bestellt. Persönlich bin ich heute noch von dem Duft ganz angetan. Es riecht frisch, aber nicht aufdringlich und löst bei mir selbst auch ein Gefühl der Entspannung aus.

credits: hexe und hund

Für Filou war der Duft glaube ich anfangs etwas zu penetrant. Doch nach einer Weile hatte er sich daran gewöhnt. Eigentliche wollte ich ihm das Kissen in seine Box bei der Arbeit legen, damit er dort in seinem Rückzugsort besser zur Ruhe kommen kann. Doch nun liegt es Zuhause auf seiner Sofa-Decke und man bekommt ihn fast nicht mehr davon weg. So hilft es ihm eben dabei, dass er sich noch besser entspannen und erholen kann – und mir hilft der Duft ebenfalls. Denn wie heißt es so schön? Entspanntes Frauchen, entspannter Hund.

Kräutermischungen

Unseren absoluten Favoriten haben wir erst kürzlich entdeckt: Eine natürliche Kräutermischung für ängstliche und nervöse Hunde. Wie bei allen pflanzlichen Mitteln ist auch hier erst eine Wirkung nach circa einer Woche zu spüren – aber anders als bei den Bachblüten-Tropfen oder dem Halsband ist sie hier tatsächlich eingetreten! Die Mischung besteht aus Kamille, Passionsblume, Lavendel, Melisse und Pfefferminze. Ich gebe Filou täglich etwa einen Teelöffel unter sein Nassfutter und er hat es von Anfang an ohne Probleme akzeptiert, vielleicht auch, weil die Mischung super angenehm riecht. Man kann zwischen feingehackten oder gemahlenen Kräuter wählen. Ich habe mich für die gemahlene Variante entschieden, einfach, weil sich die Kräuter so viel besser unter sein Futter mischen lassen.
Ich hätte nie gedacht, dass ich tatsächlich noch etwas finde, das Filou auf natürliche Art und Weise in stressigen Situationen hilft, aber mit der Kräutermischung hatten wir wirklich Glück 🙂

Fazit: Schlussendlich muss jeder für sich selbst entscheiden, ob und wie er seinem Vierbeiner bei stressigen Situationen helfen möchte. Mir ist auch klar, dass selbst pflanzliche Mittel keine Dauerlösung sind. Maximal sollte man auch die Kräuter nur für acht Wochen am Stück verwenden. Es ist eine Übergangslösung, eine Unterstützung – aber die Mittelchen beheben nicht das Problem. Dies gelingt nur, indem man sich intensiv mit seinem Hund beschäftigt und gemeinsam daran arbeitet, in bestimmten Situationen gelassener zu reagieren. Aber meiner Meinung nach sind solch pflanzliche Produkte eine gute Hilfe, um genau daran besser arbeiten zu können. Denn ein entspannter Hund kann viel besser lernen.

3 Gedanken zu “Baldrian & Co: Pflanzliche Beruhigungsmittel beim Hund

  1. monimonikablog 4. November 2019 / 22:46

    Hey liebe Hexe 😉 hast du die Kräuter selbst gemischt? ich habe auch so ein übervorsichtiges, sehr liebes und unsicheres Tierschutz-Exemplar zuhause. Bachblüten wirken nicht und das Halsband wirkt nicht vertrauenserweckend. liebe Grüße. Moni

    • Filous Frauchen 4. November 2019 / 22:55

      Hallo liebe Monika,

      Die Kräuter habe ich bei Krauterie bestellt 🙂 Ist auch im Artikel verlinkt. Die Mischung, die Filou bekommt ist die „sanfte“, es gibt aber noch eine stärkere mit Baldrian.
      Liebe Grüße
      Die Hexe und Filou

      • monimonikablog 5. November 2019 / 12:59

        danke dir. ♥ Grüße. Moni

Kommentar verfassen