Pflege: Was sollte man beim Hund regelmäßig kontrollieren?

credits: Stephanie Becker

Wir besuchen mehrmals jährlich den Zahnarzt, duschen uns und cremen uns ein. Völlig normal. Doch wie sieht das bei unseren Vierbeinern aus? Bedarf es regelmäßiger Pflege oder läuft das schon unter „Vermenschlichung“?

Wenn ich mich so auf dem Hundeplatz umhöre, ist die Pflege des Hundes genau so umstritten, wie die Ernährung. Es gibt die totalen Fanatiker und die „das ist ein Hund, und kein Kind“-Fraktion. Ich persönlich würde mich irgendwo dazwischen ansiedeln – frei nach dem Motto „Alles kann, nichts muss“. Und wie so oft, gibt es auch bei der Pflege des Hundes keine allgemein gültige Antwort, sondern man sollte immer den individuellen Fall für sich persönlich entscheiden – die Rasse des Hundes spielt dabei eine große Rolle. Als kleine Richtlinie möchte ich hier aber zumindest die wichtigsten Punkte aufführen, die es prinzipiell zu kontrollieren gilt.

Vielleicht sollte noch erwähnt werden, dass ein Hund von Natur aus schon perfekt ausgestattet ist. Sein Fell ist in der Regel Schmutz abweisend (bis zu einem gewissen Grad) und die Zähne reinigen sich eigentlich von selbst, wenn der Hund die Gelegenheit bekommt, ab und an mal auf etwas härterem rumzukauen. Doch da sich das Leben unserer Hunde durch uns stark verändert hat, liegt es an uns, dass die Vierbeiner ausreichend gepflegt werden.

1)  Die Ohren

Sie sind eines der wichtigsten Sinnesorgane des Hundes. Der Gehörgang ist komplex und viel verschlungener als bei uns. Im Prinzip reinigen sich Hundeohren von selbst – wie die des Menschen eigentlich auch. Bei gesunder körperlicher Konstitution wird Dreck durch Ohrenschmalz gebunden und nach außen getragen. Fall erledigt. Bei Hunden mit Stehohren ist dies auch meistens problemlos möglich. Doch Schlappohren oder Rassen mit extrem viel Haarwuchs an den Ohren brauchen manchmal menschliche Unterstützung. Das heißt allerdings nicht, dass die Ohren jeden Tag gereinigt werden sollten – denn das macht das Problem nur noch schlimmer. Bei übertriebener Pflege kommt die natürliche Ohrenschmalz-Produktion aus dem Gleichgewicht und Entzündungen werden sich häufen.

Daher gilt: Zwei bis dreimal pro Woche das Ohr kontrollieren. Wenn es leicht rosa ist, nicht unangenehm riecht und sauber erscheint, ist alles in Ordnung. Meistens machen unsere Vierbeiner auch durch vermehrtes Kratzen am Ohr darauf aufmerksam, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Einfach gut beobachten.

2) Die Zähne

Jedes Mal, wenn ich mit Filou beim Tierarzt bin und er routinemäßig durchgecheckt wird, fällt der Satz „Mensch, der hat so schöne weiße Zähne. Vorbildlich“. Jetzt könnte ich mir lobend auf die Schulter klopfen – mach ich aber nicht. Denn ich trage nicht all zu viel dazu bei. Ich hab Filou noch nie die Zähne geputzt und habe auch nicht vor, das zu tun. Das einzige, das ich mache ist, dass ich Filou härtere Kausnacks (z.B. Pansen) oder spezielle Kauwurzeln für Hunde zur Verfügung stelle. Darauf knabbert er gerne rum und reinigt nebenbei seine Zähnchen.

Aber was ist mit dem leidigen Thema „Zahnstein“? Filous Speichel ist wohl dank seiner Ernährung so gut zusammengesetzt, dass es zu keiner Zahnsteinbildung kommt – aber vielleicht ändert sich das noch im Alter. Denn Zahnstein ist kein allgemeines Problem bei Hunden, auch wenn das eine weitverbreitete Meinung zu sein scheint. Viele Vierbeiner haben das Problem, weil ihr Speichel durch falsche Ernährung vermehrte Zahnsteinbildung begünstigt. Bei manchen Hunden ist es auch genetische Veranlagung. Fakt ist allerdings: Bevor extremer Zahnstein entsteht, vergeht einige Zeit. Daher ist es wichtig auf die Vorboten wie Verfärbung der Zähne und veränderten Maulgeruch zu achten.

3) Die Pfötchen

credits: hexe und hund

Wenn ich von Pfötchen rede, meine ich eigentlich die Ballen. Diese sind ein wahres Wunderwerk der Natur, tragen sie unsere Vierbeiner doch scheinbar mühelos durch die Welt und über jegliche Art von Untergrund. Außerdem werden sie beinahe ständig belastet, auch wenn der Hund nur sitzt oder steht.
Zwar dient die Ballenhornhaut wie eine Art Schutzschicht, doch das heißt nicht, dass der Hund sich dort nicht verletzen kann.Vor allem herumliegende Glasscherben oder aufgeheizter Asphalt im Sommer stellen eine große Gefahrenquelle dar. Ebenso wie Streusalz im Winter, das die empfindliche Haut der Ballen angreift.

Eine regelmäßige der Kontrolle der Ballen, das Stutzen der Haare in den Ballenzwischenräumen (damit sich dort kein Dreck oder Streusalz ablagern kann) sowie das Eincremen mit speziellem Pfotenbalsam im Winter ist unumgänglich.

4) Die Krallen

Bei der Krallenpflege sollte bedacht werden, dass jede Kralle bis zu einer gewissen Länge im Inneren mit Blutgefäßen und Nerven bestückt ist. Das macht das Krallenschneiden schon etwas komplizierter, als das Nägelschneiden bei uns. Erschwerend kommt hinzu, dass manche Krallen (wie bei Filou) komplett schwarz sind. Dadurch sind die Blutgefäße im Inneren nicht zu erkennen und beim Kürzen ist es schnell passiert, dass ein Millimeter zu viel abgeschnitten wird. Daher lass ich das ausschließlich vom Tierarzt erledigen, zumal bei Filou sowieso nur die Daumen und die äußeren Krallen an den Vorderpfoten gestutzt werden müssen. Letztere laufen sich aufgrund seiner X-Beine nicht von alleine ab und der Daumen kann generell nicht auf natürliche Art gekürzt werden. Alle anderen Krallen kürzen sich automatisch durch das Laufen auf verschiedenen Untergründen.

Als Faustregel gilt: Hört man beim Laufen des Hundes ein Klackern, ähnlich wie bei einem Stepptänzer, sind die Krallen zu lang. Sie sollten beim Gehen nicht den Boden berühren.

Fazit: Man sollte seinen Hund meiner Meinung nach genau so pflegen, wie sich selbst. Beziehungsweise genau so auf ihn achten. Mit übertriebener Pflege ist keinem geholfen, aber das trifft auch auf uns Menschen zu. Daher ist es eigentlich mit ein paar Basics getan, wenn man regelmäßig bestimmte Dinge kontrolliert – Vorsicht ist eben auch hier besser als Nachsicht.

Kommentar verfassen